Das Alte Theater in Hedemora ist das älteste „Scheunentheater“ Schwedens. Das Gebäude wurde um 1820 von einem Kaufmann als Speicher errichtet. Im Dachgeschoss ließ er ein Theater einbauen: Parterre, Galerie und Bühne sowie zwei Schauspielergarderoben in der Unterbühne.
Gespielt wurde während des großen Jahrmarkts im Februar, eines der größten Märkte Mittelschwedens. In den anderen Monaten diente der Theatersaal als Lagerraum. Die Aufführungen waren immer munter und lebhaft, das Publikum aber muss sich wärmende Getränke mitgebracht haben, denn es gab keine Heizung im Theater.
Zwischen 1829 und 1888 fanden hier Aufführungen unterschiedlichster Qualität statt. Von 1888 bis 1910 nutzte die Heilsarmee den Saal und veränderte ihn für ihre Zwecke. Nach 1910 diente das ganze Gebäude wieder ausschließlich als Speicher.
Als die Stadt Hedemora ihr 500jähriges Jubiläum vorbereitete, gründeten einige kulturhistorisch interessierte Bürger ein Komitee, das die Restaurierung des Theaters in Angriff nahm. Der Industrielle und Generalkonsul Axel Axelsson Johnson spendete eine große Summe, und der Leiter des Schlosstheaters Drottningholm, Professor Agne Beijer, übernahm die Leitung der Restaurierung. Die Einbauten im Theatersaal waren größtenteils noch vorhanden, auch Spuren der Farben und Mustern aus dem 19. Jahrhundert konnte man entdecken. Vieles aber musste erneuert, ausgebessert oder ausgetauscht werden; dabei standen die königliche Oper und das königliche Schloss in Stockholm dem Komitee mit Rat und Tat zur Seite.
Das restaurierte Theater, das den Charme des 19. Jahrhunderts bewahrt hat, wurde am 20. Juni 1946 in Anwesenheit des Kronprinzenpaares − des späteren Königs Gustav VI Adolf und der Königin Louise − wiedereröffnet.
Heute dient das gesamte Gebäude hauptsächlich als Theatermuseum. Seit 1993 ist im Erdgeschoss eine kleine Ausstellung zur Theatergeschichte der Region zu sehen, die auch Leben und Werk des berühmten Schauspielers und Theaterleiters August Lindberg (1846-1916) dokumentiert, der aus Hedemora stammt. Darüber hinaus nutzt die örtliche Amateurtheatergruppe die Bühne für ihre Aufführungen.